Holz

Holz unterliegt stetigen Veränderungen. Für eine Altersbestimmung können verschiedene Eigenschaften herangezogen werden:

– Dendrochronologie
Auswertung der Abfolge der Breite der Jahresringe des Holzes: Die Jahresringe einer Holzprobe werden nacheinander in ihrer Breite mikroskopisch erfasst. Ihre Folge wird anschließend als Kurve dargestellt. Für die zeitliche Einordnung eines Holzes unbekannten Alters ist eine datierte Vergleichskurve notwendig. Ausgehend von heute lebenden Bäumen lässt sich ein Kalender beginnen: die Standardchronologie. Zur Verlängerung in die Vergangenheit wird das Überbrückungsverfahren angewendet.
Zur Überprüfung und Ergänzung dienen Holzproben deren Fälldatum durch andere Umstände (z.B. sichere Datierung aus schriftlichen Quellen) genau bekannt sind.

– 14C-Datierung
Diese wird auch als 14C-Datierung, C14-Datierung, C14-Methode oder Radiocarbonmethode bezeichnet und beruht auf dem radioaktiven Zerfall des Kohlenstoffiso-tops 14C. Dieses entsteht in den oberen Schichten der Erdatmosphäre ständig neu. Entstehung und Zerfall gleichen sich etwa aus, so dass damit auch der Anteil von 14C in der Atmosphäre über die Zeit konstant bleibt, wenn keine weiteren Einflüsse vorliegen. In kohlenstoffhaltigen, insbesondere organischen Materialien werden nun die Kohlenstoffisotope 12C, 13C und 14C in dem Verhältnis eingebaut, wie sie bei ihrer Entstehung in der Atmosphäre vorlagen. Während der Alterung des Materials zerfällt das Isotop 14C nun mit einer Halbwertszeit von 5730 Jahren durch ß–Zerfall in das Stickstoffisotop 14N. Aus dem Verhältnis des Kohlenstoffisotops 14C zu den beiden stabilen Isotopen 12C und 13C lässt sich nun das sogenannte Radiocarbon- oder 14C-Alter ermitteln. Dieses wird meist in Bezug auf das Jahr 1950AD (AD – Anno Domini, nach Christus) angegeben und mit BP (BP – Bevor Present) gekennzeichnet. Die Bestimmung des Gehaltes von 14C und der anderen Kohlenstoffisotope erfolgt mit Hilfe der 14C-Massenspektrometrie.

– Infrarotspektroskopie
Während der Alterung verändert sich die chemische Zusammensetzung organischer Materialien durch verschiedene Prozesse, wie z.B. Verdampfen von Bestandteilen, Oxydation von Bestandteilen und Bildung neuer Verbindungen aus verschiedenen Bestandteilen. Diese Veränderungen können mit Hilfe der Infrarotspektroskopie nachgewiesen werden. Das Museo d’Arte e Scienza in Mailand hat die Anwendung der IR-Spektroskopie zur Altersbestimmung von organischen Materialien 1993 patentieren lassen und durch Vermessung einer großen Anzahl von bereits fest datierten Holzobjekten in Zusammenarbeit mit internationalen Museen eine Kalibrierung aufgebaut.

Achtung:
Mit den hier beschriebenen Methoden lässt sich das Alter des für ein Objekt verwendeten Holzes bestimmen. Das Herstellungsalter des Objektes selbst ist damit aber noch nicht sicher nachgewiesen. So können in einem Objekt Teile, die erfahrungsgemäß für eine Probenahme bevorzugt werden aus einem alten Holz hergestellt sein und die restlichen, für eine Probenahme unwahrscheinlichen Teile eines Objektes, aus jüngerem Holz. Dieser Umstand lässt sich mittels Computertomographie (CT) nachweisen. Auch sind gefälschte Objekte neueren Herstellungsdatums vollständig aus alten Hölzern gefertigt worden. Das Alter des Holzes täuschte so ein altes Herstellungsdatum vor. Über die Untersuchung weiterer verwendeter Materialien, wie z.B. die Farben einer eventuell vorhandenen Bemalung, lässt sich in derartigen Fällen gegebenenfalls auch das Herstellungsdatum des Objektes bestimmen.